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Stadt Radeberg

Jahresempfang der Großen Kreisstadt Radeberg: Oberbürgermeister Frank Höhme ließ bisherige Amtszeit Revue passieren

24/03/25

Am 24.03.2024 fand der Jahresempfang der Großen Kreisstadt Radeberg statt.

Der ehemalige Leiter der SZ-Lokalredaktion Rödertal hatte die Moderation übernommen und kam mit Oberbürgermeister Frank Höhme auf die bisherige 19-monatige Amtszeit zu sprechen. Gleich zu Beginn des Interviews und der Amtszeit von Frank Höhme zeigte sich, dass etwas, von dem man denkt, es leicht und schnell umsetzen zu können, deswegen noch lange nicht rasch und einfach erledigt ist. Gemeint war die Sitzbank vorm Rathaus, die aufgrund von Lieferschwierigkeiten lange Zeit auf sich warten ließ.




Wesentlich länger jedoch hat es gedauert, bis sich auf dem brachliegenden Eschebach-Gelände etwas getan hat. Im letzten Jahr sind nun aber die Bagger angerückt, um ein Teil des Areals für den Bau einer Außenstelle des Humboldt-Gymnasiums vorzubereiten. Oberbürgermeister Frank Höhme hofft weiterhin, dass dieses Bauvorhaben den Anfang für eine weitere Revitalisierung des Eschebach-Geländes macht. Im Gespräch verwies er dabei auf die aktuell laufende Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes, zu der noch bis 30.03. von jedermann Stellungnahmen eingereicht werden können. Er hob zudem den unbedingt zu erhaltenden Kreislauf hervor, wonach Vereine, die sich von der örtlichen Wirtschaft Unterstützung erhoffen – diese nur erhalten können, solange es Kunden gibt, die vor Ort einkaufen und Dienstleistungen in Anspruch nehmen.

Während es mit dem Erweiterungsbau des Humboldt-Gymnasiums vorangeht, stockt der Neubau der Grundschule Süd. Woran das liegt, wollte Jens Fritzsche wissen. Das Stadtoberhaupt entgegnete, dass die Planungen fertig seien, es eine Baugenehmigung gebe und man sofort loslegen könne, wenn nicht das dafür notwendige Geld vom Freistaat dafür fehlen würde. Schwerlich hinzukommt, dass es zwischenzeitlich neue Vorgaben hinsichtlich der Schaffung von Ganztagsschulen gibt, sodass nun eine Umplanung erforderlich ist, die wiederum finanzielle Herausforderungen mit sich bringt, auch wenn es Doppelnutzung von Räumen geben werde.

Das Wort Doppelnutzung bot die Überleitung zur Interkommunalen Zusammenarbeit, die im vergangenen Jahr von den Kommunen Arnsdorf, Ottendorf-Okrilla, Wachau und Radeberg besiegelt wurde. Ausgangspunkt hierfür bot das Prüfen einer gemeinsamen Nutzung von Bauhoftechnik. Doch auch hier stockt es, weil der beim Freistaat gestellte Fördermittelantrag, der die Grundlage zu Umsetzung gemeinsamer Ideen bildet, bis heute noch nicht beschieden ist.

Interkommunale Projekte sind auch die beiden von Arnsdorf und Radeberg geplanten Gewerbebiete. Zu den Hintergründen erklärte der Oberbürgermeister, dass man den Werkneubau von B. Braun in Wilsdruff auch gerne in Radeberg gesehen hätte. Es standen jedoch keine Flächen zur Verfügung. Auch ein österreichisches Wärmepumpen-Unternehmen, das sich nun in Bernsdorf ansiedelt, habe zuerst in Radeberg angefragt.

Im Interview zeigte sich auch, dass dem Stadtoberhaupt die Meinung der Bürgerinnen und Bürger sehr wichtig ist. Beispiele hierfür sind der Wegecheck und die Verkehrsversuche. Dass die Bürgerinnen und Bürger sich einbringen möchten, sei auch am großen Interesse an den Stadtrats- bzw. Ortschaftsratsposten zu sehen. Der Oberbürgermeister begrüßte in diesem Zusammenhang die Vielfalt der Wahlvorschläge, die es zur Wahl am 9. Juni 2024 gibt.

Danach wurde auch die Gender-Debatte thematisiert, die durch die Überarbeitung der Hauptsatzung aufgekommen war. Oberbürgermeister Frank Höhme betonte, dass es sich bei Nutzung der männlichen Form um einen Mehrheitsbeschluss handele und nicht um seine eigene Entscheidung.

Zuletzt kam Jens Fritzsche auf die Hüttermühle zu sprechen. Das Stadtoberhaupt sagte, in der Sache nach wie vor optimistisch zu sein und rechtfertigte die Bewerbung Radebergs um Kohlegelder mit dem Hinweis darauf, dass die Förderkulisse eine Bewerbung zugelassen habe, da Radeberg Teil des Landkreises Bautzen ist. Die Verweise auf die im Hüttertal befindliche Oberlausitzer Granitplatte und die vorhandenen Bergbaustollen in Radeberg durften natürlich nicht fehlen.

Ministerpräsident Michael Kretschmer sagte in seinem anschließenden Grußwort: „Ich bin total der Meinung, dass Sie diese Hüttermühle bauen sollen.“ Radeberg habe seine Unterstützung dabei und er wolle, dass es am Ende klappt – genauso wie auch die beiden Gewerbegebiete. Er lobte die Unternehmerinnen und Unternehmer, die Vereine, die freiwillige Feuerwehren. „Das ist stark hier.“ Damit das alles erhalten werden könne, müsse jedoch an eine hohe Wirtschaftsleistung herangegangen werden, da der Solidarpakt auslaufe. Wie dies erfolgen könne, werde noch besprochen, aber der Ministerpräsident zeigte sich zuversichtlich, dass Lösungen gefunden werden. „Die Gewerbegebiete sind eine riesige Chance.“

 

Nachdem die Bigband des Humboldt-Gymnasiums für eine beschwingte Pause sorgte, gesellten sich die Ortsvorsteher zum Oberbürgermeister. Raimund Pecherz, Ortsvorsteher von Liegau-Augustusbad berichtete, alle seine persönlichen politischen Ziele erreicht zu haben: den Radweg von Liegau nach Langebrück und den nächtlichen Halt der Buslinie 78 in Liegau-Augustusbad. Die Sanierung der Silberdiele sei geprägt gewesen von Lieferschwierigkeiten, fehlenden Handwerkern und Angeboten. Er dankte dem Oberbürgermeister für die Fertigstellung. Dieser bezifferte die im Verlauf immer mehr gestiegenen Kosten auf rund 3 Millionen Euro Fördermittel und 2 Millionen Euro Eigenanteil. Der Oberbürgermeister nannte die Investition dennoch richtig für den Ortsteil mit dem größten Einwohnerwachstum.

Nach der Freien evangelischen Grundschule gefragt, legte Großerkmannsdorfs Ortsvorsteher Dr. Karl-Wilhelm Leege dar, dass die Stadt derzeit einen Erbbaupachtvertrag, einen Verkauf oder einen längerfristigen Mietvertrag des Gebäudes nicht favorisiere, weshalb die Schule keine zusätzlichen Klassenräume schaffen könne. Der Oberbürgermeister zeigte sich offen für eine Lösung, wobei er einen Verkauf jedoch ausklammerte, um dieses Gebäude als Kapitalanlage für die Stadt zu erhalten.

Frank Peter Wieth umtreibt das Thema Feuerwehr in Ullersdorf. Zum einen gibt es zu wenig Mitglieder, zum anderen bräuchte es ein neues Gebäude. Man sei mit der Stadt im Gespräch, um eine Antwort auf die Frage zu finden, was finanziell sinnvoll sei. Ein Neubau sei nicht möglich. Das Gerätehaus ist deshalb auch im aktuellen Haushalt nicht enthalten.

Freude brachten Frank Peter Wieth und Raimund Pecherz darüber zum Ausdruck, dass je ein Geschäft, in Ullersdorf der Bäcker, in Liegau-Augustusbad der Dorfladen, fortgeführt werden können.  
Zuletzt wurde das Thema Wasserturm aufgegriffen. Oberbürgermeister Frank Höhme berichtete, dass sich im vergangenen Jahr der Verein Industriedenkmal Wasserturm e. V. gegründet habe, mit dem Ziel das Gebäude zu erhalten und zu restaurieren. Derzeit sei der Verein noch damit beschäftigt, das Grundstück samt Turm zu erwerben. In die Zukunft blickend sagte Frank Höhme jedoch klar, dass es ein reines Industriedenkmal sei: „Dort kann weder ein Café rein, noch ein Büro und so weiter und so fort“.



Nachdem die Tanzsterne und die Tanzgruppe „Young in Motion“ des Karnevalvereins Großerkmannsdorf in Kooperation mit dem Radeberger Sportverein die Bühne eroberten, war es an der Zeit für die Auszeichnung verdienstvoller Personen.

Die erste Auszeichnung ging an Dr. Hartmut Kirschner für sein unermüdliches Wirken für die psychische Gesundheit – sei es durch die Notfallseelsorge oder die Gemeinsam-statt-einsam-Bank. Danach wurde Herbert Müller für seine mit Leidenschaft ausgeführte Tätigkeit als ehrenamtlicher Wanderwegewart von 2009 an gewürdigt. In diesem Jahr beendet er dieses Ehrenamt. Die dritte Auszeichnung erhielt Michael Gregor, allseits bekannt als Bierkutscher Ernst, der 20 Jahre lang das Gesicht dieser Stadt war und bereits 2022 die rot-braune Lederschürze, das Leinenhemd und die Kutschermütze nach 20 Jahren an den Nagel gehangen hat.



Anlässlich des 30-jährigen Partnerschaftsjubiläums mit Garching kam zum Schluss des offiziellen Teils Garchings Erster Bürgermeister Dr. Dietmar Gruchmann auf die Bühne. Er überreichte Frank Höhme einen Briekrug vom 150. Jubliäum der Feuerwehr Stadt Garching im vergangenen Jahr, damit dieser das Radeberger Bier nunmehr angemessen zu sich nehmen könne. Danach äußerte er sich noch zu den geplanten Gewerbegebieten: „Wir Kommunen schaffen es nicht, aus den vielen Fördertöpfen, die wir angreifen dürfen, und aus dem Einkommensteueranteil usw. unsere Haushalte zu bestreiten. Alle freiwilligen Leistungen, die wir tätigen und dazu gehören auch die Förderung der Vereine, die Erhaltung der Stadtbücherei und das Öffnen des Schwimmbades, finanzieren wir über Gewerbesteuereinnahmen.“ Die Radebergerinnen und Radeberger sollten sich ein Beispiel am Landkreis München nehmen, dem einkommensteuerträchtigsten Landkreis in Deutschland. Dr. Dietmar Gruchmann versicherte: „Wir stehen euch zur Seite.“ Zuletzt wurde Garchings Erstem Bürgermeister die Ehre zuteil, das Buffet zu eröffnen.



Der Jahresempfang klang anschließend bei Gesprächen in entspannter Atmosphäre aus.